Frugalismus bedeutet für uns nicht jeden Cent zu sparen, das billigste vom billigen zu kaufen und nur auf 1500kcal pro Tag zu kommen.
Frugalismus ist in unseren Augen die intensive Beschäftigung mit dem, was wirklich brauchen. Nicht das, was die Gesellschaft denkt, wir würden brauchen.
Hier gebe ich ein paar einfache und schnell umsetzbare Tipps, um in die Denkweise des Frugalismus zu kommen!
Tipp Nr. 1: Dankbarkeit
Dankbarkeit ist eine gute Möglichkeit sich dem bewusst zu werden, was wir bereits haben: Ein trockenes warmes Zuhause, leckeres Essen, Kleidung, eine stabile Beziehung zu Partner/Familie/Freunden. Einen guten Job, Gesundheit, die Möglichkeit, sich frei zu nehmen usw.
Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir einen Ausblick ins Grüne haben und uns auf’s Fahrrad setzen und in die schöne Landschaft fahren können. Ich bin dankbar dafür, dass mich die Zöliakie erst erwischt hat, als ich mein Studileben hinter mich gebracht habe – so konnte ich Pommes, Baguette, Pizza und Bier genießen!
Ich bin extrem dankbar dafür, dass mir der Unterschied zwischen dem Wollen und Brauchen bewusst wurde und dass es einen großen Unterschied zwischen dem Individuellen Leben un den Erwartungen der Gesellschaft gibt.
Dankbarkeit kann einen wieder erden und eine Basis schaffen, wo wir immer wieder zurück kehren können. Von wo aus wir immer wieder “neustarten” können. Und psychologisch gesehen ist die Ausübung der bewussten Dankbarkeit heilsam und stärkend. Mehr dazu gibt’s in diesem Beitrag – inkl. Gratis Dankbarkeitstagebuch!
Tipp Nr. 2: Status quo ermitteln
Was besitzen wir schon? Oftmals gibt es einen Ort in der Wohnung, der voll gestellt ist mit “Krempel”. Sei es der Keller oder ein Schrank, in dem noch vermeintlich nützliche Sachen aufbewahrt werden.
Wir haben in den letzten Jahren bei unseren Umzügen gemerkt – es gibt Kisten und DInge, die wir nicht gebraucht haben. Und diese sind nur Ballast und stören. Unordnung in der Wohnung spiegelt sich oft auch als Unrodnung im Kopf wieder.
Daher: Einmal durch die Bude laufen und bewusst werden, was für Dinge überall rumliegen. Klamotten sind auch meist zu viele da oder es gibt alte und löchrige Klamotten, von denen wir uns nicht trennen wollen.
Tipp Nr. 3: Ausmisten
Jetzt kommt der schwierigere Teil, der häufig auch mit EMotionen verbunden ist: Dinge ausmisten!
Beim Durhcgehen eurer Wohnung/Eures Hauses habt ihr sicherlich das ein oder andere entdekct, dass ihr nicht braucht. Oder wo ihr euch fragt, ob ihr das wirklich noch braucht. Oder auch, ob es doch nochmal *irgendwann* nützlich sein könnte.
Am besten fängt man mit den eindeutigen Sachen an: Alles was weg kann. Hier sortiert ihr nach “Verkauf/Verschenken”, nach “Recyceln” oder nach “Entsorgen”.
Auf den Verskauf/Verschenken Stapel können oft Klamotten, alte Möbel oder auch Schmuck, Elektronik usw.
Dinge, die nicht mehr in ihrer ursprünglichen Funktion nutzbar sind, aber ggf. einen zu hohen emotionalen Wert für euch haben, könnt ihr auf den Recyceln Stapel legen. Ggf. kann man hieraus noch was schönes machen.
Ich hatte mal eine alte Tasse, verschenkt von meiner alten besten Freundin, wegen einer Bruchkante in einen Blumentopf umfunktioniert. Das geht auch gut mit Kleidungsstücken (Tischdecke, Deko, Bastelstoff, Bekleben von anderen Sachen…) oder Möbeln.
Auf dem Entsorgen Stapel packt ihr Dinge, die wirklich einfach nur noch Müll sind, z. B. Möbelreste, kaputtes Geschirr, löchrige Kleidung und Schuhe und funktionslose Elektronik. Bitte immer googeln, wohin was entsorgt wird.
Ist etwas Platz in der Rumpelecke, werdet ihr euch “leichter” fühlen. Wir konnten uns durchs Ausmisten in unserer Wohngröße verkleinern und sparen dadurch eine Menge Geld, Zeit und Stress 🙂
Tipp Nr. 4: Neue Hobbies ausprobieren
Und damit meine ich ganz speziell Hobbies, die nichts oder nur wenig Geld kosten.
Auf keinen Fall sollte man hier seine langgelebten und geliebten Hobbies aufgeben, nur weil sie zeitintensiv sind und Geld kosten (z. B. Vereinssport, Klettern, Golfen, Jetski fahren, am Auto basteln usw.).
Aber man könnte mal ausprobieren, wie sich wandern, malen, schreiben, singen, musizieren, Sport mit EIgengewicht/Joggen/Yoga anfühlen. Diese Hobbies sind sehr gut einzeln oder auch mit Freunden durchführbar, oft benötigt man kein oder nur sehr wenig Equipment zum Starten und sie sind beliebieg “ausdehnbar”.
Wer wandert oder Sport als sein Hobby zählt, tut sich und seinem Körper dazu noch was gutes. Wer mit dem Joggen startet, kann sich mal am Slow Jogging probieren, denn das ist perfekt für (Wieder-) Einsteiger, Übergewichtige oder Ältere Menschen geeignet.
Um mit dem Malen zu starten, benötigt man einen Bleistift, vielleicht noch einen Spitzer und zur Inspiration ein paar einfache Youtube Videos. Es muss nie perfekt sein! Es geht ums SPaß haben und Abschalten.
Ebenso beim Singen und Schreiben etc.
Tipp Nr. 5: Was brauche ich wirklich?
Beschäftige dich intensiv mit dem, was du oder deine Familie wirklich braucht. Beobachte eine Zeit lang, ob es Dinge gibt, die du machst oder kaufst, weil du es kaume rwarten kannst, es irgendwem zu zeigen oder zu erzählen.
Menschen lieben es, interessant zu sein. Menschen lieben es zu erzählen, wo sie schon alles waren und was sie für tolle Sachen besitzen. Dafür verschulden sich auch viele.
Auch die sogenannte Lifestyle-Inflation verleitet dazu, sich mehr zu gönnen, als man vielleicht braucht (been there!).
Als ich meinen ersten Lohn bekommen habe, habe ich fast alles ausgegeben – für Bluetooth Kopfhörer (gleich 2 davon!), eine Bluetooth Box und ich bin öfter mal essen gegangen.
Und als ich mehr Geld verdient habe, haben wir uns auch gleich für den Zusammenzug eine recht große Wohnung gemietet.
Nach einiger Zeit, als mein Mann und ich uns eben auch mit dem Thema Konsum und Umweltschutz beschäftigt haben, haben wir uns entschieden, dass wir so eine Riesenwohnung einfach nicht brauchen. Es war toll, sie unseren Freunden zu zeigen und wenn die Familie kam “Oh, so toll – so viel Platz!” – aber for real, wir haben es einfach nicht gebraucht.
Vor allem aber sehen wir in unserem Bekanntenkreis, wie dieser gesellschaftliche Druck von Ansehen die Leute in den Konsum treibt, den sie nicht brauchen (vor allem was große Immobilien und Autos angeht).
Daher: Schau, was du für dich als Mensch wirklich benötigst, was dich innerlich happy macht – auch wenn kein anderer es je sehen würde.
Fazit
Frugalismus kann sehr extrem sein – muss er aber nicht. Wichtig ist, dass du nicht denkst, man wäre nur frugal, wenn man über 70% seines Einkommens spart. Denn das können schlichtweg viele Menschen nicht.
Aber wenn du dich mit deinem “Was brauche Ich Wirklich?” beschäftigt hast und daraufhin z. B. auf deine Einkaufsgewohnheiten achtest, dein Glück bzw. dein Leben nicht durch Konsum und Besitz definierst, keine teuren Hobbies hast, dir die Zeit mit dir selbst, deinen engsten Freunden oder deiner Kernfamilie gefällt, ist das aus meiner Sicht auch schon frugaler, als es die allgemeine Gesellschaft vorlebt.
Und im Endeffekt geht es eben darum, was du damit erreichen möchtest – weniger Stress, mehr Geld, finanzielle Freiheit? Alles eine ganz persönliche Entscheidung, die dir niemand vorzusagen hat 🙂
Befolgst du schon einen dieser Tipps oder hast noch bessere Tipps am Start?
Bleibt sicher und gesund,
Bavai