Jeder hat schonmal von der Inflation gehört. Spätestens als nach Ausbruch des Ukraine-Krieges die Inflation auf teilweise über 8% stieg, der höchste Monatswert lag im Oktober 2022 (siehe Statistisches Bundesamt) bei 8,8%, wusste jeder, dass die Inflation was “Schlechtes” ist.
Was heißt aber die “Inflation” ganz persönlich für dich und deine Familie? In diesem Blogartikel werde ich auf einfache Art und Weise und mit realen Beispielen zeigen, was die Inflation für deinen Alltag bedeutet und was man dagegen tun kann.
Was ist die Inflation?
Die Inflation beschreibt den Anstieg der Preise oder grob gesagt die “Entwertung des Geldes”. Das heißt, kostete Olivenöl im Jahr 2023 noch etwa 8€/L, sind wir bei mittlerweile 12€/L angekommen (Olivenöl hatte eine Preissteigerung im Vergleich zum letzten Jahr um etwa 45%).
Man kann also weniger kaufen für das gleiche Geld. Oder: Man muss mehr bezahlen, um das Gleiche zu kaufen.
Andersherum ist der Preis für einige Elektronikartikel, Strom, für Bücher oder Baustoffe teilweise gesunken. Du siehst, die Inflationsrate ist also sehr unterschiedlich, je nachdem, welche Produktgruppe man sich ansieht.
Wie berechnet man also die “allgemeingültige” Inflation, die aktuell im Juli 2024 bei 2,2% liegt?
Dafür nimmt das Statistische Bundesamt einen durchschnittlichen Warenkorb und “kauft” quasi damit ein. In diesem Warenkorb befinden sich allgemeine Lebensmittel wie Brot, Fleisch und Käse, aber auch Alkohol, Tabakwaren, Lebensunterhalt (Strom, Miete, Kredite), Transportkosten, Möbel, Reisen usw.
Insgesamt befinden sich in diesem durchschnittlich angelegtem Warenkorb etwa 700 Artikel, um möglichst gleichmäßig die Inflationsrate des Durchschnittsmenschen darstellen zu können. Den Warenkorb kann man sich hier ansehen (https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/Methoden/Downloads/waegungsschema-2020.html).
Was, du isst kein Fleisch oder kaufst keine Zigaretten? Dann passt der Warenkorb nicht ganz zu dir!
Deine persönliche Inflationsrate ist anders
Da der Warenkorb den Durchschnitt darstellen soll, wird die berechnete Inflationsrate nie genau auf dich passen.
Vielleicht wohnst du noch bei deinen Eltern und lebst mietfrei, gibst aber dafür ganz viel Geld für Reisen, für Alkohol oder Hobbys aus.
Oder du hast Kinder, wohnst im Eigentum, reist aber nie weg. Oder du bist Student und kaufst nie neue Möbel ein.
Du siehst, die Inflationsrate ist nur ein Anhaltspunkt für das, was deine persönliche Inflationsrate sein kann. Man kann seine eigene persönliche Inflationsrate in unzähligen Rechnern im Internet berechnen, dafür müsste man allerdings genau wissen, was man ausgibt, für welche Posten und das natürlich in einem Haushaltsbuch festhalten.
Wer das nicht macht, sollte aber damit anfangen (zumindest grob), denn das gehört zu einer stabilen Finanzlage dazu. Mehr Tipps dazu, wie du deine Finanzen besser aufstellen kannst, findest du hier.
Du musst aber deine persönliche Inflationsrate nicht genau ausrechnen können, um zu wissen, was die Inflationsrate für dich persönlich bedeutet.
Sie bedeutet einfach gesagt, dass du mit deinem Geld weniger kaufen kannst. Man kann aber was dagegen tun!
Was tun gegen die Inflationsrate?
Gegen die Inflationsrate per se kann man nichts tun. Aber du kannst etwas tun, um deine persönliche Inflationsrate so gering wie möglich zu halten.
Dafür gibt es aus meiner Sicht 3 größere Stellschrauben, an denen jeder drehen kann:
- Persönliche Inflationsrate verringern:
Der erste Schritt dazu ist es, sich die Ausgaben anzuschauen. Gibt es Dinge, die du kaufst, aber vielleicht gar nicht brauchst? Denke da an Abos, Impulskäufe, Ausgehen statt zu kochen, Discounterprodukte zu kaufen statt Markenprodukte. Also allgemein weniger (Luxus-)konsum.
Ohne sich dabei jedoch zu stark einzuschränken. Wer jetzt schon beim Einkauf immer schauen muss, ob es für die Woche reicht, wird hier nicht allzu viel Potenzial haben. Aber vielleicht an einer der anderen Stellschrauben drehen können. - Gehalt erhöhen:
Als bereits vollzeitarbeitender Mensch wird das eine schwierige Sache, einen Nebenjob zu machen. Ausruhzeiten benötigt man immerhin, um gesund zu bleiben. Daher hier die Empfehlung nur flexible Nebenjobs zu nehmen, die einen nicht zusätzlich schlauchen.
Wer nur in Teilzeit arbeitet, kann ggf. für eine gewisse Zeit beim Job aufstocken, oder einen Nebenjob annehmen.
Eine andere Möglichkeit ist, sich mit dem/der Vorgesetzten hinzusetzen und in eine Gehaltsverhandlung zu gehen. Gibt es etwas, wo du im letzten Arbeitsjahr geglänzt hast?
Wenn keine direkte Gehaltserhöhung drin ist, kannst du auch andere Vorteile vorschlagen, wie die Übernahme deines Monatstickets, Tankzuschuss, eine Erhöhung deiner betrieblichen Altersvorsorge, eine Kitabezuschussung, Sportclubzuschuss oder sogar eine Bezuschussung zu einer Weiterbildung (die es dir ggf. ermöglicht, später einen höher bezahlten Job anzunehmen).
Eine weitere Möglichkeit ist ein passives Einkommen, hier muss jedoch vorher viel Zeit und andere Ressourcen investiert werden, bevor das funktioniert. Probieren kann sich aber lohnen. - Geld in einen weltweit gestreuten ETF anlegen/Tagesgeld:
Die meisten Deutschen sparen ihr Geld immer noch auf dem Girokonto. Das ist ein großer Fehler! Erstens siehst du immer deine ersparte Summe, was dich zum Ausgeben verleiten kann und zweitens verliert dein Geld dort extrem schnell an Wert (durch die Inflation).
Auf den Girokonten sind heutzutage einfach keine Zinsen mehr drauf.
Daher ist es wichtig, sein Erspartes mindestens auf ein gut verzinstes Tagesgeldkonto zu legen (aktuell zwischen 3 und 3,75% möglich, Stand August 2024). Dazu gibt es viele Vergleichsportale im Internet.
Noch besser wäre es, wenn möglich, einen Sparplan anzulegen und in einen weltweit gestreuten Aktien-ETF zu investieren. Das geht schon ab 10€ Einzahlungsbetrag im Monat und ist bei den meisten Brokern (quasi eine Bank zum Aktienhandel) kostenlos oder mit nur sehr geringen Kosten verbunden.
Das Geld muss allerdings “entbehrlich” sein, und zwar am besten mindestens 10, eher noch 15 Jahre. Denn: Du investierst damit in die Weltwirtschaft und die ist bisher immer “gestiegen”, langfristig gesehen. Börsencrashs muss man hier aushalten können.
Eine weitere Alternative wäre ein Festgeldkonto, auf dem du für eine feste Zeit auf dein Erspartes verzichtest (6-36 Monate Laufzeiten) und dafür aber einen festen Zinssatz bekommst, z. B. 3,5%.
Wenn die Inflationsrate also bei 2,2% liegt und du aber 3,5% erhältst, hast du dein Geld im Wert um 1,3% gesteigert (vereinfacht gesagt).
Fazit
Die Inflationsrate an sich ist nichts Schlimmes, denn sie zeigt, dass unsere Wirtschaft einer “geordneten” Struktur folgt (solange sie nicht zu hoch steigt).
Aber man darf nicht untätig sein und sein Geld an Wert verlieren lassen. Das Gute ist: Wir können durch mehrere Dinge unser Geld nicht nur stabilisieren, sondern sogar vermehren.
Das Wichtigste ist, sich mit den eigenen Finanzen zu beschäftigen, denn nur dann weißt du genau, was du hast, was du brauchst und was du machen kannst.
Viel Erfolg beim Verringern deiner persönlichen Inflationsrate. Ich hoffe, du hast hier etwas mitgenommen, was du durchführen kannst.
Bleibt gesund und sicher,
Bavai