Leute, feiert, wie ihr wollt – genau so, wie IHR wollt! Groß, klein, gar nicht, im Ausland, zuhause, in Vegas.
Aber hier möchte ich einfach mal eine kleine Story erzählen, wie mein Mann und ich geheiratet haben – nämlich klein. Unsere Ausgaben beliefen sich mit allem auf etwa 3700€, inkl. Eheringe, Kleidung, Essen, Deko und kleiner Flitterwochen (Flitterwochenende).
In Deutschland geben nur 11% der Paare unter 5000€ für ihre Hochzeit aus – die meisten geben deutlich mehr aus. 15.000€ waren es bei meinen beiden Schwestern und ist auch der übliche Bereich in D-land. Und das ohne die zusätzlich anfallenden Kosten für die Flitterwochen.
Warum haben wir uns dann dazu entschieden, so klein zu feiern und viel wichtiger – bereuen wir es?
Vorteile
Eine kleine Hochzeit bietet zahlreiche Vorteile:
- Geringerer Kosten- und Planungsaufwand: Mit weniger Gästen reduzieren sich die Ausgaben für Verpflegung, Dekoration und andere Posten erheblich. Dies ermöglicht es, das gesparte Geld anderweitig zu nutzen, beispielsweise für die Flitterwochen.
- Mehr Auswahl bei den Locations: Kleinere Gesellschaften können in intimeren oder ausgefalleneren Orten feiern, die für große Gruppen ungeeignet wären. Dies eröffnet vielfältige Möglichkeiten für individuelle und besondere Veranstaltungsorte.
- Mehr Zeit für Details: Der reduzierte Planungsaufwand erlaubt es, sich intensiver um persönliche Details wie handgefertigte Platzkarten oder individuelle Gastgeschenke zu kümmern, was der Feier eine besondere Note verleiht.
- Mehr Intimität: Im kleinen Kreis kann das Brautpaar den Tag intensiver mit den engsten Freunden und Familienmitgliedern genießen, was zu einer persönlicheren und emotionaleren Atmosphäre führt.
- Mehr Zeit für sich selbst: Ohne den Druck, sich um eine große Gästeschar kümmern zu müssen, bleibt dem Brautpaar mehr Raum, den Tag entspannt zu erleben und besondere Momente miteinander zu teilen. Und man kann mit jedem sprechen!
Bezüglich der Finanzierung von Hochzeiten in Deutschland zeigt eine Umfrage aus dem Jahr 2024, dass etwa 5,4 % der Paare einen Kredit für ihre Hochzeit aufgenommen haben.
Es gibt also Leute, die ihre Ehe mit Schulden beginnen. Das finde ich schon ein bisschen traurig. Aus unserem Bekanntenkreis gab es auch ein Pärchen, die einfach “maßlos übertrieben” haben.
Die haben sich 15k€ Kredit aufgenommen, um die 20k€ Hochzeit bezahlen zu können. Als das Kind unterwegs war, mussten sie die Elternzeit kürzen, weil sie den Kredit noch am Abbezahlen waren…
Es ist wichtig zu beachten, dass die Entscheidung für eine kleine oder große Hochzeit von individuellen Präferenzen, Wünschen und Umständen abhängt. Die genannten Vorteile einer kleineren Feier können für viele Paare attraktiv sein, sollten jedoch im Kontext der persönlichen Wünsche und Erwartungen betrachtet werden.
Oft gibt es auch Druck von außen oder aus der Familie, man müsse “alle” einladen oder man möchte eine “bessere” Hochzeit als der Bruder oder die Schwester haben.
Es gibt Hinweise aus internationalen Studien, die nahelegen, dass kleinere Hochzeiten tendenziell mit einer niedrigeren Scheidungsrate verbunden sein können. Ein Beispiel ist eine US-Studie, die zeigt, dass Paare, die weniger ausgeben und kleinere, intimere Hochzeiten bevorzugen, oftmals stabilere Ehen führen. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Beziehung und nicht die Hochzeit im Fokus steht.
Aber das sind nur geringe statistische Tendenzen.
Persönliche Meinung
Wir haben einfach so sehr unsere kleine Hochzeit genossen. Und das meiste Geld ging tatsächlich in unsere nachhaltigen Ringe aus recyceltem Gold und Holzresten. Als Location diente ein tolles Restaurant im Wald.
Kein Planungsaufwand. Es musste nur ein Datum gefunden werden, an dem unsere Familien Zeit hatten und das Restaurant für 20 Leute frei war. Der Rest war einfach easy. Ein bisschen Deko eingekauft, Secondhand geholt oder gebastelt für zu Hause, die wir übrigens auch ein paar Wochen hingen ließen und so das Hochzeitsfeeling noch etwas “bewahren” konnten.
Achso, und wir konnten “schnell” heiraten, weil wir nicht 1 Jahr auf unsere Location warten mussten. Es kann schön sein, lange verlobt zu sein, aber 1-2 Jahre müssen es irgendwie dann doch nicht sein.
Ein paar Wochen später haben wir unsere engsten Freunde zu uns eingeladen und unsere Hochzeit/”JGA” gemeinsam gefeiert – wie in alten Studizeiten saßen, tranken und aßen wir zusammen. Das Bierpongturnier war unser Highlight. Jeder konnte kommen, wie er wollte – schick, gemütlich oder was dazwischen.
Und es waren alle da!
Es waren einfach die Leute, mit denen wir auch sehr gerne zusammen und auch immer noch befreundet sind. Keine alten Schulkameraden, mit denen man eh nichts mehr zu tun hat…
Ich verstehe die “Vorteile” einer Riesenhochzeit: Geile Location für Fotos (man gönnt sich ja sonst nichts), Leute, die man ewig nicht gesehen hat, kommen ggf. auch mal wieder vorbei und eine große Party!
Muss einfach jeder selbst entscheiden. Ich hoffe nur, dass es nicht auf gesellschaftlichen oder familiären Zwängen beruht. Oder, dass man eine “bessere” Hochzeit als XY haben möchte. Und es sollte wirklich jeder nur die Leute einladen, auf die man Bock hat. Warum sollte man Cousin 3. Grades einladen, den man 5 Jahre nicht gesehen hat?
Noch ein Pluspunkt: Wer Geld als Hochzeitsgeschenk erhält, kann das schön anlegen und sich vielleicht eine schöne Reise gönnen, das Tagesgeld für eine Immobilie füllen oder ist nicht darauf angewiesen, das (geplante) Kind nach 1 Jahr in die Kita / zur Tamu abzu”schieben”, weil man keine Schulden tilgen muss (bzw. Geld dafür zurücklegen konnte).
Viele heiraten ja auch eher in jüngeren Jahren. Was spricht dagegen, dass man die Hochzeit kleiner feiert und dann zum 10. oder 20. Hochzeitstag eine richtig große Feier macht? Wenn man finanziell stabil ist und einen festen Ort hat 🙂
Unsere Erfahrungen bisher
Ich war auf mehreren Hochzeiten: Von meinen beiden Schwestern, von Cousins/Cousinen, auf Hochzeiten von Freunden und eben auf der eigenen.
Die Hochzeiten meiner Cousinen/Cousins waren so richtig große Hochzeiten, weil es so ein kirchliches extended Familiending war – jeder war eingeladen. Ich habe bei meinem einen Cousin ihn nur einmal gesehen und tatsächlich seine Frau dort zum ersten Mal erst kennengelernt. Wie komisch das wäre, jemanden auf meiner Hochzeit zu haben, den ich noch nie gesehen habe…
Die Feier an sich war schön: Tolle Location, gutes Essen und es gab etwas Programm. Keine Ahnung, was die dafür geblecht haben. Dass es nicht lange hielt, kann ich jetzt nicht auf die Hochzeit zurückführen.
Bei den Hochzeiten meiner Schwester waren es so ein Mittelding: Ich glaube jeweils ca. 100-150 Leute. Auch alles toll vorbereitet, mit Location, Deko, Essen. Ein Programm sorgte für Unterhaltung. Und da sind auch echt tolle Fotos entstanden! Aber ich weiß, dass es für eine von denen anstrengend war, weil sie teilweise das Gefühl hatte, man muss alle “abklappern” und dafür sorgen, dass man sich genügend mit allen unterhält.
Beide Schwestern haben ziemlich viel Kohle von unseren Eltern bekommen und es auch vollständig ausgegeben (plus etwas obendrauf). Bei der einen Schwester war es finanziell vorerst kein Problem, bei der anderen fehlt es jetzt an jeder Ecke (u. a. für das bevorstehende Kind mit Elternzeit).
Bei einer Freundin, da war ich die Trauzeugin, wurde auch klein gefeiert. Ganz klein, kleiner, als bei uns. Es waren der Trauzeuge, die Trauzeugin und der beste Freund eingeladen. Wir haben uns einen gemütlichen Spieleabend gemacht und ich fand diese intime Atmosphäre schon ziemlich besonders.
Klingt für manche echt langweilig, aber das hatte einfach eine ganz magische, andere Stimmung, als in einer großen Halle mit ganz vielen Leuten zu sein.
Unsere Kosten im Überblick
Hier einmal die grobe Aufstellung der Kosten:
Posten | Kosten |
Selbst erstellter Trockenblumenstrauß (der immer noch genau so aussieht, wie bei der Hochzeit!) + Anstecknadel aus den Blumen | 60€ |
Silber-Ohrringe | 30€ |
Kleid | 190€ |
Brautwäsche, Unterrock | 97€ |
Anzug (Weste, Hose) | 108 |
Anzug (Sakko) | 100€ |
Anzug Fliege | 42€ |
Anzug Gürtel | 32€ |
Anzugschuhe | 20€ (+ Wunschgutscheinwert 50€) |
Hochzeitsschuhe (einfach weiße Pumps) | 35€ |
Deko (Autoschmuck, zuhause Deko) | ca. 50€ |
Unser gegenseitiges Hochzeitsgeschenk (“Hochzeits-Parfüm”) | 85€ |
Kleines Hochzeitsgeschenk für die Gäste (selbstgemachtes Apfelmus, Schokolade und Lavendelseife) | 20€ |
Nachhaltige Eheringe Gold/Holz (+ Gold von meiner Ma eingesendet) | 1782€ (Wert etwas über 2,1k€) |
Essen gehen Hochzeit | 410€ |
Danke-Karten Hochzeit | 45€ |
“Flitter”-Wochenende (wenn das zur Hochzeit dazu zählt | 413€ |
Hochzeitsbild 2xPoster | 28€ |
Essen Hochzeitsfeier Freunde | 120€ |
Gesamt | 3667€ |
Je nachdem, was man mit zur Hochzeit dazu zählt und was nicht, kann die Summe natürlich variieren. Viele zählen den Urlaub ja auch nicht zu den Feier-Kosten hinzu.
Übrigens: Die Holz/Goldringe sind ein absoluter Hingucker. Das warme Holz auf der Innenseite trägt sich wunderbar und macht den Ring schön leicht.
Uns war es wichtig, dass keine Ausbeutung durch unsere Ringe unterstützt wird und haben uns daher für Altgold/Recycle-Gold sowie Altholz aus einer Möbelmanufaktur entschieden.
Ja, unsere Ringe bestehen quasi aus “Abfall” 😀 + eingeschmolzenes Gold von Schmuck meiner verstorbenen Mutter. So ist sie immer “bei uns” 🙂
Die Ringe werden noch komplett in Handarbeit in einer Schmiede in Österreich hergestellt und sind ein echtes Unikat. Die Methode ist patentiert und einzigartig. Das Holz kann man tauschen, wenn man möchte. Sie sind nicht online bei einem 08/15 Juwelier bestellt worden. Das macht sie wirklich besonders in unseren Augen.

Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine kleine Hochzeit zahlreiche Vorteile bietet, darunter geringere Kosten, mehr Intimität und eine entspanntere Planung. In Deutschland nehmen einige Paare sogar einen Kredit für eine große Hochzeit auf, was zu einer negativen finanziellen Belastung zu Beginn der Ehe führt.
Das haben wir im eigenen Bekanntenkreis gesehen.
Internationale Studien deuten an, dass kleine Hochzeiten eine positive Wirkung auf die Stabilität der Ehe haben könnten. Was aber nicht heißt, dass eine große Hochzeit schlecht ist!
Das Wichtigste ist, dass die Wünsche des Paares beachtet werden! Lasst euch nichts einreden oder durch Insta, Gesellschaft, Familie usw. einreden. Vielleicht wollt ihr was ganz anderes, als die Vorstellung, womit ihr aufgewachsen seid 🙂
Es ist euer Tag und ihr seid niemandem irgendwas schuldig.
Bleibt sicher und gesund,
Bavai