Die Rente mag für den ein oder anderen noch weit weg sein. Dennoch ist es wichtig, sich frühzeitig darum zu kümmern. Wer aus der Gen Z oder der Gen Y kommt, weiß: Unsere Rente wird nicht gut sein. Egal, ob du 45 Beitragsjahre geleistet hast oder ein super Ingenieursgehalt hattest. Denn es kommen immer mehr Rentner auf immer weniger junge Beschäftigte zu.
In diesem kurzen Blogbeitrag möchte ich dir zeigen, dass du mit nur wenigen Euros monatlich deine Rente aufstocken oder sogar “retten” kannst. Damit du auch im hohen Alter Miete, Lebensmittel und die ein oder andere schöne Reise bezahlen kannst!
Warum wird die Rente so niedrig sein?
Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, warum gerade die jüngere Generation später unter einer großen Rentenlücke leiden wird. Während unsere Omas, einige hatten als Beruf Hausfrau und Mutter sein, von der Rente/Witwenrente leben können, wird den berufstätigen Menschen in ihrer zukünftigen Rentenzeit eine Menge fehlen.
In Deutschland haben wir ein Umlagesystem. Das heißt, du zahlst heute in die Rentenkasse, wovon die aktuellen Renten deiner Oma, Opa (Eltern?) usw. gezahlt werden. Während die jetzige Rentnergeneration noch vergleichsweise “viele” Kinder bekommen hat, entscheiden sich Leute aus unserer Generation (1990 und jünger) für immer weniger oder gar keine Kinder.
Das heißt, weniger jüngere Menschen müssen für immer mehr Rentner bezahlen. Wenn du in Rente gehst, wird es noch weniger junge Leute geben, die in die Rentenkasse einzahlen. Das Rentensystem wird daher viele Kürzungen machen müssen.
Aktienrente kommt – was bedeutet das für mich und meine Zukunft?
Die Deutsche Regierung hat sich nun an anderen Ländern etwas abgeschaut: Die Aktienrente.
Ein Teil des eingezahlten Geldes inkl. Förderungssumme vom Staat werden in den Aktienmarkt investiert. Das Geld kann dort lange liegen und “arbeiten”. Bei einem Investment in den Weltmarkt, also allgemein in die Weltwirtschaft, geht man von einer stetigen Steigerung aus. Das wirkt sich positiv auf die später ausgezahlte Summe aus, denn im Weltmarkt verdient man an den Zinsen.
Die Zinsen vervielfachen sich über die Jahre, was man auch Zinseszins-Effekt nennt.
Je länger das Geld investiert werden kann, desto größer der Zinseszins-Effekt. Das Problem hier ist: Die Anlagesumme der deutschen Rentenversicherung ist vorerst viel zu gering. Das kann die Rentenlücke später aufbessern, aber nicht ausgleichen.
Man weiß nicht, wie sich das Rentensystem in den nächsten 30 Jahren noch ändern wird, aber ich werde mich nicht darauf verlassen.
Inflation und das Geld in der Rente
Dass man selbst etwas zurücklegen kann, um später mehr Geld in der Rente zu haben, erscheint logisch. Aber oft wird vergessen, dass das einfache Zurücklegen den Wert des Geldes verringert und man später weniger aufgestockt hat, als man denkt.
Durch die Inflation verliert unser Geld jedes Jahr an Wert. Üblicherweise sollten es um die 2% pro Jahr sein. Wie wir erfahren haben, gibt es Jahre, in denen die Inflation bis zu 10% hoch sein keinn. In anderen Ländern sogar noch mehr (z. B. Türkei – Juli 2024 lag hier die Inflation bei 62%!).
Wer heute 1500€ im Monat braucht, wird in 30 Jahren etwa 2700€ brauchen (bei jährlich 2% Inflationsrate).
Das ist eine wahnsinnige Preissteigerung und aus meiner SIcht auch nicht wirklich greifbar. Aber man muss es einfach wissen und hinnehmen.
Um das aufzufangen, können wir unser heute zurückgelegtes Geld aber vermehren. Und zwar, indem wir ebenfalls in den weltweiten Aktienmarkt investieren. Hier gab es historisch gesehen bei Zeiträumen von mindestens 15 Jahren immer einen positiven Zinseffekt von etwa 7-8% pro Jahr. Das Geld steigt also im Wert über die Jahre. Zieht man dann jährlich die Inflationsrate von durchschnittlich 2% ab, bleiben immer noch etwa 5% bestehen.
Das Geld wird also in Zukunft mehr wert sein, als heute.
Ein Beispiel:
Du bist 35 und möchtest mit 65 in Rente gehen, hast du noch 30 Jahre Zeit, dein Geld zu sparen. Sagen wir, du legst 100€ im Monat an, auf ein normales Girokonto.
Da gibt es im Moment keine Zinsen darauf. In 30 Jahren hast du also 36.000€ angespart.
Da fehlt aber noch die Inflation, die das Geld “weniger wert” macht. Ziehen wir jährlich die 2% ab, sind die 36.000€ nur noch etwa so viel wert wie 19800€. Also fast die Hälfte!
Legen wir nun das gleiche Geld auf ein Tagesgeldkonto, mit heute etwa 3,5% Zinsen, kommen am Ende immerhin, inflationsbereinigt, noch 45.000€ raus. Warum ist das mehr, als vorher? Weil wir mit den 3,5% Zinsen die 2% Inflation nicht nur ausgleichen, sondern sogar noch was draufschlagen.
Aber nicht immer haben Tagesgeldkonten mehr Zinsen, als die Inflationsrate. Manchmal gibt es Niedrigzinsphasen (wie in den 2010 bis 2020er Jahren) und es gibt einfach gar keine Zinsen auf das angelegte Geld bei der Bank.
Hier kommen ETF’s ins Spiel: Weltweit gestreute Aktienfonds!
Wie man aus 10€ am meisten rausholen kann
Nicht jeder hat 100€ monatlich übrig, um es zur Seite zu legen. Daher rechnen wir hier jetzt mit einem geringeren Beispiel weiter – 10€ monatlich.
Kurz gesagt kommen beim Anlegen der 10€ am Ende der 30 Jahre inflationsbereinigt noch 1990€ raus, beim Tagesgeldkonto mit 3,5% wären es noch 2510€.
Der weltweite ETF MSCI World hatte historisch gesehen durchschnittlich etwa 7-8% in einem 15 Jahreszeitraum. Wichtig hier: Das Geld sollte mindestens auch 15 Jahre liegen. Daher ist das Sparen für die Rente ein idealer Zeitraum.
Beim Investieren in einen weltweiten ETF kommen inflationsbereinigt nach 30 Jahren und einem Zins von etwa 7% pro Jahr bei 10€ monatlich 4630€ zusammen. Das ist schonmal deutlich mehr, als man durch das “normale” Zurücklegen erreichen kann!
Es bleibt nicht bei 10€… oder?
Die 10€ sollten nur der Einstieg sein. Um das Sparen und Anlegen zu lernen. Es kommen in den weiteren Jahren sicher noch die ein oder andere Gehaltserhöhung auf einen zu. Ein Jobwechsel, vielleicht auch ein Erbe? Durch Weiterbildungen, einen Lebensstilwandel oder einfach dem bewussteren Konsum können aus den 10€ vielleicht mal 50€ werden.
Und es ist aber auch ok, wenn man mal aussetzt. Kinder, Krankheit und Wohnortwechsel können tief in die Tasche gehen. Sobald man jedoch wieder etwa übrig hat, sollte man überlegen, ob man es direkt ausgeben muss oder doch einen Teil sparen kann.
Was würde wohl bei 50€ herauskommen? Knapp 23.000€! Ist das nicht Motivation genug, sich die eigenen Ausgaben anzusehen, um später mit dem schönen Sümmchen eine schöne Reise zu machen oder einfach weniger Sorge vor der Rente zu haben? Die Kinder entlasten oder den Enkeln ein schönes Geschenk zu kaufen/Ausflug zu bezahlen?
Wie man gerade als Familie noch ein paar Euro herausholen kann, zeige ich hier.
Das Wichtigste ist: Anfangen!
Das wirklich allerwichtigste für das Sparen ist: Anfangen. Seien es 5€ oder 10€, vielleicht hast du auch 100€, die du Sparen kannst?
Man muss erst einmal die Routine aufbauen und lernen, dass das Geld für dein Zukunfts-Ich auch noch sehr wichtig sein wird, nicht nur für dein Heute-Ich. Bedenke: Dein Heute-Ich war auch mal ein Zukunfts-Ich! 😉
Wer ein bisschen Motivation braucht, dem empfehle ich den Zinseszinsrechner von Finanzfluss. Dort kann man einfach mal herumklicken und verschiedene monatliche Beträge eintippen, die Dauer und die Zinsen. Manchmal überrascht es einen, wie viel am Ende herauskommen kann! Wichtig: Der Zinseszinsrechner ist noch nicht inflationsbereinigt.
Wir sparen seit 2020 beide auf einen ETF, den MSCI World, angefangen als Studenten. Und wir sind begeistert davon, wie viel Geld wir sozusagen für’s “Warten” bekommen haben. Wir haben gemerkt, dass wir nicht mehr so viel zum Leben brauchen, uns verkleinert und Sachen weggegeben. Die Erlöse und das “zusätzliche” Geld haben wir immer investiert.
Und wir fühlen uns schon deutlich sicherer in Bezug auf die Rente.
Wie ist es bei euch, fangt ihr jetzt an zu Sparen oder seid ihr schon länger dabei?
Bleibt sicher und gesund,
Bavai