Zuerst einmal: Ich habe das Single-Leben geliebt! Und es gibt so viele Dinge, die ich aus dieser Zeit mitgenommen habe und die ich nie mehr missen möchte. Eine meiner Erkenntnisse: Wie vergleichsweise einfach es doch ist, als Single ein nachhaltige(re)s Leben zu führen.
Es ist nunmal niemand da, mit dem man diskutieren muss. Dem man irgendetwas erst erklären muss oder der andere (gesundheitliche, ethische, religiöse…) Bedürfnisse hat. Diese Zeit kann man also wunderbar nutzen, um sich den eigenen Alltag etwas nachhaltiger zu gestalten, ganz nach den eigenen Wünschen und Möglichkeiten.
Die 10 einfachsten Tipps gibt es hier! Meistens können auch WG’s, Paare oder Familien einige der Tipps umsetzen, aber es geht schon darum, dass es als Single, ggf. auch mit weniger Geld, einfacher geht.
#10 Dein Einkauf
Du bist verantwortlich für das, was du isst, was du einkaufst und was du wegwirfst. Als Single kannst du es niemand anderem in die Schuhe schieben 😀 Und das ist auch gut so! Ein einfacher Essens-Wochenplan hilft, Geld zu sparen und nur das einzukaufen, was du für die geplanten Gerichte benötigst.
Außerdem kannst du gerade hier schauen, ob es günstige, fast abgelaufene Artikel gibt, die du mitnehmen und so vor der Tonne retten kannst. Saisonales Obst und Gemüse versorgen dich mit Vitaminen und Mineralien und belasten die Umwelt nicht so sehr wie importierte Ware. Meistens sind diese auch günstiger. Nimm für deinen Einkauf gleich eine wiederverwendbare Stoff- oder Kunsstofftüte mit.
Ich kann hier “Die etwas anderen”-Gemüse von Kaufland empfehlen. Das sind meistens krumme Möhren oder Äpfel, die nicht “schön” genug sind und deshalb etwas günstiger sind. Sie schmecken aber genau so gut.
Einen Wochenplan machen wir auch jede Woche als Paar ausnahmslos, da es nicht nur Geld spart, sondern auch mentale Energie. Jeden Tag Entscheidungen zu treffen oder doch noch spontan was einkaufen zu müssen zehrt an den Kräften (wovon ich als junger Mensch einfach viel mehr hatte :D).
#9 Vorkochen
Vorkochen ist eine super Sache. Als Single habe ich damals natürlich immer halb angebrochene Nudelpackungen, Erbsendosen, Tomatensoßen etc. gehabt. Die lagen ewig lange offen rum, weil ich in der Mensa, beim Baguetteladen oder sonst wo gegessen habe.
Die Soßen und die Konserven trockneten aus bzw. wurden feucht, der Reis labbelig und irgendwie wurde alles unappetitlich oder ich war mir nicht mehr sicher, ob man es noch essen konnte. Daher landete manchmal leider (!) was im Müll.
Ich habe in einem kleinen Workshop für Studis gelernt, was Vorkochen bedeutet. Es bedeutet nämlich nicht nur, mehr auf einmal zu kochen, sondern auch gesünder und nachhaltiger zu leben. Durch deine bereits verfügbaren Gerichte, isst du eher weniger auswärts und du verbrauchst größere Dosen und Packungen vollständig.
Und was mir besonders erst später aufgefallen ist, als ich studiert, gearbeitet und mein Eheleben hatte: Es spart Zeit, die man viel lieber anders investiert!
#8 Schraubgläser aufbewahren
Ich hatte als Studi kaum (Tupper-)dosen. Zu teuer, irgendwie keine Lust so viele auf einmal zu kaufen oder überhaupt Kohle dafür in die Hand zu nehmen (wobei die Dosen von Action, Tedi und Co. mittlerweile schon sehr günstig sind!).
Bei meinem Mann habe ich dann mal gesehen (damals auch ein armer Student), dass er die kleinen Schraubgläser von den Pizza-Kits mit der Tomatensoße einfach ausspült und dann Grießbrei befüllt. Die Gläser hatten so 100-150ml Fassung und so konnte eine Ladung Grießbrei aus ca. 500ml Milch zu 3-4 Portionen Nachtisch für die Woche aufgeteilt werden.
Das fand ich so genial, dass wir bis heute in unserem Haushalt sehr viele Schraubgläser in verschiedenen Größen für allerhand Lebensmittel und Gerichte wiederverwenden. Zum Einkochen sind sie nämlich auch perfekt, für Kleinkram, Schmuck, Deko oder als kleines Mitbringsel mit Keksen drin.
# 7 Einkochen, Einmachen
Kennt ihr diese riesigen Eimer mit Orangen im Winter oder Äpfeln im Herbst? Ich auch, aber ich konnte mir nie welche kaufen, da ich im Leben keine 5kg Äpfel alleine essen konnte.
Meine Schwester und eine Arbeitskollegin haben auch immer Äpfel von ihren Bäumen verteilt und irgendwann hatte ich bei einer Wohnung selbst einen Apfelbaum im Garten. Viel zu schade, alles gammeln zu lassen!
Daher habe ich die (meist auch sehr sauren) Äpfel kleingeschnitten, gekocht und einfach in die unzähligen Schraubgläser gefüllt. Dieses Jahr hatten wir über 50kg Äpfel geerntet und ich war froh, dass wir sie alle so haltbar machen konnten!
Das geht mit oder ohne Zucker und sie halten wirklich mehrere Monate, wenn die Gläser sterilisiert werden. Wenn Platz im Gefrierschrank ist, könnt ihr sie auch einfrieren, allerdings müsst ihr dann im Glas Platz zum Ausdehnen lassen, sonst könnte euch das Glas kaputt gehen.
Datum nicht vergessen auf die Gläser zu schreiben. Ist auch ein super Geschenk 🙂
# 6 Putzen und Waschen
In eurem Haushalt seid ihr der Bestimmer. Wenn es euch also nicht allzu sehr stört, könnt ihr eure Putzfrequenz etwas runterschrauben (sofern es nicht zu extrem ist) und dafür auch selbstgemachtes Putzzeug verwenden. In meinem Elternhaus galt: Mindestens einmal die Woche staubsaugen und putzen. Aber da wohnten auch 6 bis teilweise 8 Leute unter einem Dach.
Alleine produziere ich weniger Dreck und kann auch mal 2 Wochen nicht saugen. Bei mir kam Bodenputzen zwar aufgrund meines sehr unebenen Echtholzbodens nicht in Frage, aber ich denke da reicht es auch, wenn man den Boden ab und zu mal wischt.
Glasreiniger kann man gut durch einfachen Essig, verdünnt mit Wasser nutzen, für den Boden reicht häufig warmes Wasser mit etwas ätherischen Ölen. Denn ihr seid ja keine Maschinenhalle. Der Dreck von den Schuhen geht locker mit Wasser weg.
Bei Utopia.de gibt es eine Menge tolle DIY-Ideen für eigenes Putzzeug!
# 5 Gebrauchtes kaufen
Zugegeben, das kann jeder. Aber mit Familie oder Partner kann es bei gemeinsam genutzten Geräten auch zu großen Meinungsverschiedenheite bezüglich der “Neuheit” eines Gegenstandes kommen (Meine Schwester z. B. ist überhaupt kein Fan von gebrauchten Spielsachen für die Kinder).
Wenn ihr aber was neues braucht und man es sich nicht ausleihen kann, schaut doch mal bei Vinted, Kleinanzeigen oder Shpock nach. Dort gibt es häufig gebrauchte Kleidung, Geräte und Möbel sehr günstig und in gutem Zustand.
Wer ein bisschen Lust und Talent hat, kann auch Upcycling-Projekte starten und damit kommen wir zum nächsten Punkt.
# 4 Upcycling
Ich hatte einen Professor, der immer meinte, ich wäre arm, weil ich mit zerrissenen Jeans rumlaufe. Die Löcher an den Knien dieser Jeans wurden auch leider durch etliche Anzieh-Prozesse immer größer und waren irgendwann wirklich ein bisschen too much.
Da habe ich mir Stoffreste von Kissen genommen und sie kurzerhand von innen an die Löcher der Jeans genäht. Ein Stoff hatte Papageien im Dschungel als Motiv, der andere Stoff war ein einfaches Rot.
Irgendwie war diese Hose lange Zeit meine Liebigshose. Sie war so besonders und toll und sie fiel auf! Ich war traurig, als sie dann nach einer Weile doch ganz zerrissen ist und ich sie mit meinen Nähskills nicht mehr ausreichend flicken konnte :’) Die Reste der Hose habe ich zu kleinen Bändern gerissen, die als Schleife für kleine Geschenke dienen.
Ich habe mich bisher noch nicht rangewagt (aber bald – ich werde berichten!), aber man kann Möbel super upcyclen. Ich liebe Pinterest für diese etlichen Ideen dazu!
Gerade Echtholz (!) Eichen und Buchenmöbel aus alten Haushalten werden oft zu Verschenken angeboten. Sandstrahlen – Neue Farbe oder Einölen – Neue Griffe – und man hat einen wunderschönen neuen Schrank!
# 3 Leitungswasser
For real, das ist einfach, ultra günstig (Ein Liter Leitungswasser kostet in Deutschland im Jahr 2023 durchschnittlich 0,2 Cent) und du musst keine Kästen schleppen. Für fancy Occasions kann man sich ja dann doch mal einen Kasten K-Classic Wasser kaufen (1 Liter kosten hier ca. 18 Cent) :D.
Zugegeben: Als ich in meiner “charmanten” Altbauwohnung gewohnt habe, habe ich mir einen Wasserfilter besorgt. Denn ich konnte nicht ausschließen, dass alte Leitungen in dem Haus verlegt waren und ggf. Schwermetalle im Wasser sind.
Üblicherweise ist die Menge sehr gering, aber ich bin da doch eher der vorsichtigere Mensch 😀
Wer gerne Sprudelwasser mag: Sprudler! Die Kartusche reicht meistens für bis zu 50-60L Wasser und kostet um die 8€ (mit Wechselkartusche auch etwas weniger). Da zahlst du für einen Liter Sprudelwasser um die 17 Cent. Der Anschaffungspreis liegt meist bei ca. 100€, je nach Angebot.
# 2 Einwegbinden und Tampons ersetzen
Das betrifft jetzt natürlich nur die Menstruierenden unter uns. Das ist ein Aspekt, der nicht für alle sehr einfach umzusetzen ist, denn das bedeutet, man hat viel mit (dem eigenen) Blut zu tun.
Einwegtampons und – binden produzieren sehr viel Müll und sind oft dazu mit fragwürdigen Chemikalien wie Konservierungsstoffen, Aufsaugmitteln und Duftstoffen belastet. Diese können die Vaginalflora teilweise stark beeinflussen und die Haut reizen.
Die Produkte können durch Stoffbinden, Stofftampons oder Menstruationstassen oder -scheiben ersetzt werden. Der Anfang ist für viele sehr gewöhnungsbedürftig, denn: Man sieht viel mehr Blut, man fühlt es, riecht es, aber das beste daran: Man lernt seine Menstruation besser kennen.
Leider sind die Alternativprodukte aus meiner Sicht noch recht teuer, aber langfristig lohnt es sich, wenn man die Berge an Einmalhygieneprodukten beachtet. Außerdem kann sich durch die chemikalienfreien Produkte der Genitalbereich oftmals erholen, es kommt ggf. zu weniger Pilzinfektionen und dadurch zu mehr Wohlbefinden und weniger Krämpfen.
Ich kann euch wärmstens aus eigener Erfahrung die Stoffbinden von Cottonpony (unbezahlte Werbung) empfehlen, sie sind so schön und es gibt immer viele verschiedene Stoffe! Für den Einstieg reichen aber auch die Produkte von z. B. den Hausmarken wie Jessa, die es mittlerweile in einfachen Ausführungen bei Dm gibt.
# 1 Trage diese Einstellung durch dein Leben
Das ist mein liebster Tipp. Du bestimmst in deiner jetzigen Position alles für dich selbst und legst den Grundstein für dein restliches Leben. Niemand wird dir da reinfunken können.
Du kannst dir also diese Routinen so einverleiben, dass ggf. spätere Partner/Familie/Freunde diese Eigenschaften an dir akzeptieren und es sogar selbst teilweise annehmen.
Man glaubt kaum, wie viel man als einzelner Mensch beeinflussen kann. In meiner Familie wird mehr auf “gutes” Fleisch geachtet, auf Bio-Eier oder auf wiederverwendbare Sachen. In meiner alten Uni gibt es mittlerweile einen Food-Sharing Container.
Ich “darf” meinen Neffen auch mittlerweile gebrauchtes Spielzeug kaufen! Denn meine Schwester hat gesehen “Oh, den Kids ist es eigentlich egal…”.
Also macht das beste draus, geht den Leuten nicht auf die Nerven, aber lasst euch eure Ansichten und eure Eigenschaften/Routinen nicht blöd reden. Ihr macht damit was gutes, für euch, euren Geldbeutel, eure Gesundheit und vor allem für unsere nachfolgende Generation.
Habt ihr noch einfache Tipps, die für mehr Nachhaltigkeit sorgen? War es für euch als Single, in einer WG, als Paar oder als Familie einfacher, sowas umzusetzen?
Bleibt sicher und gesund
Bavai