Noch während unseres ersten (und einzigen) All-Inclusive-Urlaubs im Mai 2022 haben wir beschlossen, dass so ein Pool-Urlaub nichts für uns ist und wir mehr Aktivitäten brauchen, als uns so eine Anlage bieten kann.
Zudem hat sich unser Sinn für Nachhaltigkeit intensiviert und so sind Flüge für uns gestrichen worden. Wo können wir also mit dem Auto, Bus oder Bahn gut hin? Mein Mann hat sich schon als Kind sehr in Italien verliebt, ich war nur einmal mit meiner Schulklasse dort und so haben wir uns kurzerhand dazu entschlossen, einen 13-tägigen Roadtrip mit dem eigenen Auto durch den Norden Italiens zu machen.

Zwei Kriterien waren uns wichtig: Eine voll ausgestattete Küche und eine der Unterkünfte sollte ein Agriturismo sein, also eine Art Bauernhof, Weingut oder ähnliches.
Die Unterkünfte haben wir alle über Booking gebucht, um uns im Falle von unvorhergesehenen Ereignissen (Corona) etwas abzusichern. Nachfolgend stehen unsere 5 ausgewählten Stops.
- Stop: Garmisch-Partenkirchen
- Stop: Desenzano del Garda am Gardasee
- Stop: Siena
- Stop: Santa Luce
- Stop: Stresa am Lago Maggiore

Da wir etwas nördlicher aus NRW starteten, haben wir als Zwischenstopp zwei Nächte in Garmisch-Partenkirchen gebucht. Ich wollte schon immer mal die Partnachklamm sehen und in Bayern waren wir beide auch noch nie.
Allgemein haben wir hier und da mal Zwischenstopps gemacht, da alleine der Weg so viele tolle Aussichten und Städte zu bieten hatte! Auf Bayern folgten der wunderschöne Gardasee, Siena, Santa Luce und als letztes Stresa. Auf dieser Strecke haben wir wundervolle Berge, weite Wiesen, zwei tolle Seen und die Toskana erleben dürfen. Ein Rundumpaket also.
Garmisch-Partenkirchen/Grainau
Unsere erste Haltestelle war Grainau bei Garmisch-Partenkirchen. Es ist ein wunderschönes kleines Städtchen mit weiten Wiesen, umringt von schönen Bergen. Die Zugspitze ist ganz in der Nähe. Ein Highlight ist der Eibsee, manche nennen ihn die „Karibik Bayerns“.
Man muss sagen, der See ist wirklich schön, er ist strahlend blau, manchmal schimmert er sogar grünlich-türkis und die Natur ist sehr friedlich und wundervoll. Vom See aus hat man auch einen guten Blick direkt auf die Zugspitze. Trotz gutem Wetter ist er meistens von dicken Wolken umgeben, aber dennoch ist es eine atemberaubende Aussicht.
Wer auf die Zugspitze möchte kann dies über die Zugseilbahn oder die Zahnradbahn machen. Hier empfiehlt es sich, vorher online zu buchen, da die Plätze bei gutem Wetter und in Ferienzeiten ausgebucht sein können. Ein Ticket kostet bis zu 68€ für einen Erwachsenen kosten (Stand 2023).
Auch ohne Erklimmung der Zugspitze hat der Eibsee viel zu bieten und ist daher ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Groß und Klein. Ob Ruderboot, Tretboot, Segelboot sowie Schwimmen, Wandern oder Bergsteigen ist hier alles möglich. Eine Rundwanderung um den See sind ca. 9 bis 10km und auch gut mit Kinderwagen machbar, da der Weg überall recht breit ist. Allerdings ist es kein geteerter Weg, sondern ein Kieselweg.
Wie ein perfekter Tag am Eibsee aussehen kann, könnt ihr hier nachlesen.

Ein anderes Naturschauspiel in der Nähe von Garmisch ist die Partnachklamm, eine Schlucht mit einem reißenden Fluss mittendurch. Ein paar Tage vorher hat es allerdings auch geregnet, was den Flussstand natürlich ändert.
Man kann tatsächlich durch die Schlucht hindurch gehen und ist von massiven Felswänden umgeben. Ein sehr schmaler, aber abgesicherter Weg führt direkt an der Felswand entlang hindurch, nahe dem Fluss. Hier sollten nur Menschen mit sicherem Tritt durchlaufen, der Weg ist extrem glatt, schmal, teilweise mit einer niedrigen Decke und dunkel (nicht beleuchtet).
Der Eintritt kostet 6,50€ pro Person (Stand 2023) und kann online oder vor Ort am Drehkreuz per App gekauft werden. Eine besetzte Ticketstation haben wir an dem Tag nicht gesehen, aber ich denke man kann Tickets auch in den Lokalen vor Ort erwerben.
Die Schlucht ist ein Naturwunder und erstreckt sich über knapp 700m und ist an der tiefsten Stelle etwa 80m tief. Das Wasser hat an manchen Tagen eine richtig schöne hellblaue Farbe. Wir sind nicht direkt zur Partnachklamm gegangen, sondern haben uns einen größeren “Umweg” erlaubt und haben bei einer Wanderung entlang des Flusses Partnach noch die umliegende Natur erkundet.
Am Ende kamen wir dann als Belohnung bei diesem Naturschauspiel an. Ein Besuch lohnt sich!


Desenzano del Garda am Gardasee
Wir fuhren über die Brennerstraße nach Italien rein und haben uns vom Auto aus das schöne Österreich angeschaut. Weiter ging es Richtung Gardasee. Der Gardasee ist wohl einer der bekanntesten und beliebtesten Seen im Norden Italiens.
So wundert es nicht, dass es hier etliche touristische Orte gibt. In eine davon haben wir uns für den zweiten Stopp niedergelassen – Desenzano del Garda. Wir machten noch einen Zwischenstopp in Limone, einer wirklich schönen kleinen Seestadt. Dort sind wir durch ein kleines Fischereimuseum mit Zitronenbaumgarten gegangen und haben uns die vielen Souvenirstände mit Limonenschnaps, Lavendelsäckchen und Zitronenkeramiken angeschaut.

Nach unserem Ausflug in Limone sind wir in unserem kleinen aber feinen Appartement in Desenzano mit Seeblick vom Balkon angekommen. Morgens konnten wir schon die Sonne über den Bergen und dem See aufgehen sehen.
Raus aus der Haustüre waren wir direkt an der Promenade, die entlang des Sees führte. Auf der anderen Seite der Promenade lagen viele Hotelanlagen, aber auch Boutiquen, kleine Supermärkte und Einkaufsläden. Die Innenstadt von Desenzano ist wunderschön. Wir empfanden sie als recht sauber und fühlten uns dort sicher.
In der Stadt gab es etliche Restaurants für alle Geschmäcker und im See durfte man baden. Allerdings gab es dort wo wir waren nur einen sehr groben Kiesstrand. Hier sind Badelatschen angesagt 😀

Siena
Nach einem 2-stündigen Städtertrip durch Florenz ging es weiter in die Toskana. Die nächste Unterkunft lag nicht direkt in Siena, aber in der Nähe. Zu Fuß waren es ca. 25 Min. und mit dem Bus nur 5 Min. Ein Busticket hat zu der Zeit 1,50€ p. P. gekostet.
Siena erfreut sich einer großen Bekanntheit und gehört zu den meist besuchten Städten in der Toskana. Zurecht! Denn Siena hat eine tolle Altstadt mit seinen typischen italienischen Gassen, groben Steingründen und dem großen halbrunden Platz mit dem Uhrenturm. Auf dem Platz in Siena finden viele große und kleine Events statt, wie z. B. Pferderennen, Theateraufführungen und eine Oldtimershow als Teil des „1000-Meilen-Rennens“, der 1000 Migilia.
Als wir in Siena waren, gab es auch eine kleinere Demonstration. Hier kann viel Aufmerksamkeit gewonnen werden. DIe Straßen der Innenstadt bestehen aus groben Kopfsteinpflaster und sin autofrei. Das macht das Schlendern angenehm und ruhig.
Wir können wärmsten empfehlen, sich mal eine Vespa zu leihen und die Gegend um Siena herum zu erkunden. Die kurvigen Straßen und Zypressenalleen bieten einen wunderbaren Ausblick und tolle Fotogelegenheiten. Die Vespa hat uns für 2h ca. 50€ inkl. Helmleih für 2 Personen gekostet. Tanken kommt noch hinzu.

Santa Luce
Das war meine absolute Lieblingsunterkunft! Mitten im Nirgendwo zwischen den toskanischen Hügeln und nur erreichbar durch eine sehr ruppige Straße, gehütet durch Hunde und Schafe, lag unsere nächste Wohnung in Santa Luce. Es war ein separates Poolhaus auf einem Agriturismohof, umgeben von weiten Feldern. Vom Pool aus blickte man auf die unbebaute Landschaft.
Da unsere Hochzeit kurz nach dem Urlaub stattfinden sollte und wir zuhause weder Fotograf noch eine große Feier geplant hatten, haben wir uns spontan überlegt Anzug und Kleid einzupacken und diese absolut perfekte Kulisse für unsere privaten Hochzeitsfotos zu nehmen.

Von der Unterkunft aus besuchten wir sehr viele kleinere und größere Ortschaften rund ums Val d’Elsa und das Val d’Orcia. Sehr zu empfehlen sind die Turmstadt San Gimignano und Pienza. Spazieren konnte man überall wunderbar und es gab immer viel zu entdecken. Gerade die einzeln gelegenen Bauernhöfe und Anwesen verteilt in der gesamten Toskana sehen märchenhaft aus und laden zum Träumen ein. Welche 6 Ortschaften uns am meisten gefallen haben, seht ihr hier.


Durch Cinque Terre nach Stresa
Auf dem Weg zu unserer nächsten Destination fuhren wir entlang der Westküste durch La Spezia nach Cinque Terre und machten dort einen Halt. Cinque Terre ist ein Nationalpark entlang der Küstenregion und besteht aus 5 kleineren Ortschaften.
Wir machten einen Halt in Manarola. Alle Ortschaften von Cinque Terre sehen malerisch aus und sind sicherlich aus vielen Fotomotiven bereits bekannt. Wir haben gesehen, dass man zwischen allen Orten auf einem Wanderweg hin- und herwandern kann.

Nach einem 2-stündigen Spaziergang „über“ Manarola und zurück durch das Dorf ging es weiter Richtung Norden. Direkt am Lago Maggiore inmitten der Stadt wohnten wir in einem gemütlichen und modern ausgestatteten Apartment in Stresa. Wenige Minuten entfernt lag die Promenade und aus der Haustüre raus befanden wir uns direkt in einer geschäftigen Einkaufsgasse.
Auf dem Balkon, der in Richtung Innenhof zeigte, konnten wir in Ruhe morgens und nachmittags unseren Tee bzw. Espresso genießen. Stresa ist eine sehr elegante, saubere und schöne Stadt. An einigen Hotels erkennt man, dass hier auch gut betuchte Menschen Urlaub machen. Der See macht richtig was her und ein Spaziergang entlang seiner Ufer macht richtig Spaß. Im See befinden sich 5 Inseln, die alle per Boot besucht werden können. Eine davon ist eine reine Garten- und Pflanzeninsel.

Rückfahrt und Fazit
Die Rückfahrt führte uns noch durch die Heimat meiner Familie und die Fertighauswelt im Schwarzwald und dauerte daher ca. 14h. Die Fahrt an sich wären eher etwa 8h gewesen.
Diese Reise war ein so schöner und erlebnisreicher Urlaub für uns, dass wir uns eigentlich dafür entschieden haben, nicht mehr fliegen zu müssen. Europa hat so viel zu bieten und Italien ist ein so schönes Land, in dem es noch viel zu erkunden gibt.
Gerade die Flexibilität mit dem eigenen Auto umliegende Ortschaften erreichen zu können und nach einigen Tagen die Unterkunft zu wechseln, machen eine solche Reise spannend und abenteuerlich. Die langen Autofahrten führen abwechselnd zu wundervollen Gesprächen und angenehmer Stille. Italienisches Radio zu hören, trotz der geringen Sprachkenntnisse, führt einen etwas näher an die Kultur, den Klang der Sprache und die Musik.
Die Landschaft Italiens hat von sanften Hügeln, weiten Wiesen, erholsamen Seen, geschäftigen Städten, uralter Kultur, ruhigen Ortschaften, einsamen Bauernhöfen, malerischen Feldern und scharfkantigen Bergen wirklich alles zu bieten. Ich denke, hier kommt jeder Mensch auf seine Kosten. Auch die Temperaturen reichen von milden Frösten zu heißen trockenen Sommertagen, je nach Höhenlage und geologischer Position.
Unsere nächsten Touren möchten wir wieder in und um Deutschland halten und dabei vermehrt Air BnB nutzen. Die östlichen und nördlichen Länder wie Slowenien, Polen, Dänemark, ggf. Norwegen, Schweden werden wir uns auch mal näher anschauen wollen.
Vielleicht hat euch dieser Roadtrip ein paar schöne Ideen für eine eigene Tour gegeben. Viel Spaß beim Reisen, bleibt sicher und gesund
-Bavai