Er gehört gleich drei Ländern an und verbindet damit Menschen und Kulturen miteinander. Die Übergänge sind fließend, genau wie das herrliche Wasser und die viele zulaufenden Bäche und Flüsse.
Der Bodensee ist einer der größten Seen Mitteleuropas und zieht jährlich viele Touristen an, meistens Deutsche, Österreicher und Schweizer aus dem Umland. Wir haben im Jahreswechsel 2021 auf 2022 unseren Winterurlaub in Singen am Bodensee verbracht und möchten euch ein paar Highlights präsentieren.

Pause in Heidelberg
Auf dem Hinweg zum Bodensee haben wir noch einen 2-stündigen Stopp in Heidelberg gemacht und sind ca. 10km durch und um die Stadt gewandert. So hält man die Füße nach stundenlanger Fahrt wach. Heidelberg ist eine wirklich schöne Stadt. Wir waren allerdings nur in der Altstadt und rund ums Schloss Heidelberg unterwegs.
Man merkt aber deutlich, dass Heidelberg eine Studentenstadt ist: Es gibt viele Schilder mit Studentenrabatten an Cafés oder Bars, es laufen sehr viele unterschiedliche und junge Menschen herum und mit Straßenbahn und Leihfahrrädern in der Stadt lässt es sich doch etwas einfacher in der Stadt leben. Das ist aber nur mein persönliches Empfinden gewesen.

Wir parkten in der Nähe der Polizeiwache und sind von dort aus durch die Alstadt über den Burgweg hoch zum Schloss geschlendert. Oben auf dem Schlossgelände angekommen, gibt es einen Teil, der frei betreten werden kann. Von dort aus hat man eine super Aussicht auf die Altstadt und die Neckar.
Nach einer kurzen Pause mit Tee aus unseren Thermoskannen, ging es weiter runter über Holzstufen und unrer einigen Schlosskonstruktionen durch. Das war ziemlich cool! Durch einen Wald hindurch kamen wir am Ostende der Stadt raus. Im Wald haben wir eine Menge grüner Papageienvögel gesichtet, die ganz seltsame Rufe von sich gaben. Ich glaube es waren Halsbandsittiche, die scheinbar vor langer Zeit mal irgendwo am Rhein ausgesetzt wurden und jetzt ziemlich invasiv einige Großstädte beheimaten.

Weiter über die Neckarbrücke sind wir den Philosophenweg gegangen, welche auch ziemlich hoch liegt und von dem aus man auch wieder gut auf Heidelberg runter und auf das Schloss sehen kann. Entlang des Weges gab es Abschnitte mit schönen Blumenbeeten (die zu der Zeit natürlich nicht blühten).
Ich kann mir vorstellen, wie schön es ist, hier im Sommer zu spazieren. Der Weg ging ca. 4km weiter und dann sind wir durch eine Häusersiedlung in der Westaltstadt zurück über eine andere Brücke zum Parkplatz gekommen. Also Heidelberg lohnt sich!

Aufenthalt in Bohlingen (Singen)
Nach insgesamt 8,5h Fahrt sind wir am bodensee angekommen. Wir haben uns das Sternen Bohlingen Aparthotel ausgesucht und konnten uns durch unsere eigene kleine Kochnische jederzeit selbst versorgen. Es gibt nur wenige Zimmer in dem Hotel und das machte unseren Aufenthalt schön entspannt und ruhig. Es liefen nicht viele Gäste herum und die Anlage war sehr ordentlich und schön gestaltet, direkt am Fluss Aach.
Es gab einen separaten Saunabereich an der Aach, den man sich resevieren konnte. Für manche ist es vielleicht kein richtiger Urlaub, wenn man kochen muss, aber für uns gehört es einfach dazu, frisch zu kochen, alle Zutaten zu kennen und sich auszusuchen, was man essen möchte. An einem Abend sind wir aber natürlich trotzdem im hoteleigenen Restaurant Essen gegangen.
Wir haben es durch die Temperaturen und das Wetter zwar nicht genutzt, aber der Außenbereich des Restaurant lag auf einer Terrasse, die über den Fluss ragte und sah sehr einladend aus. Vom eigenen Balkon aus konnten wir am Silvesterabend die vielen Feuerwerke sehen, die rund um Bohlingen gezündet wurden.

Das Dorf Bohlingen gehört zur Stadt Singen (Hohentwiel) und ist ziemlich klein. Mit 1940 Einwohnern im Dezember 2022 kann man hier wunderbar zur Ruhe kommen und den Alltag vergessen. Das Dorf hat eine Kirche, auf dessen Spitze bei unserem Besuch ein riesiges Storchennest gebaut wurde. Es gibt eine Bäckerei und einen kleinen Supermarkt. Dort findet man auch z. B. Honig aus der Umgebung.

In fußläufiger Nähe kann man auf das sogenannte Blatt hochwandern, was eine Aussichtsplattform in Blattform ist. Die Plattform ist etwa 7,9m hoch und man hat eine super Aussicht über Bohlingen, die Hegauberge und natürlich auf den Bodensee. Zumindest wenn das Wetter mitspielt.
Wir hatten in diesem Winter nur Nebel und viele Wolken. Dennoch sind die Wanderwege rund ums Blatt sehr schön zu begehen. Einer der Wege wird auch als Panorama-Weg beschrieben und führt durch die Felder vor dem Dorf.
Umgebung Westlicher Bodensee
Von Bohlingen aus braucht man mit dem Auto ca. 6 Minuten zum Bodensee bei Moos und etwa 30 Min bis in die Konstanzer Innenstadt. Entlang des Bodensees kann man eigentlich überall spazieren gehen.
Radolfzell
Radolfzell ist nur 10 Min. entfernt und eine sehr schöne Ortschaft. Es gibt dort eine lange Strecke entlang des Bodensees, die teilweise aus einfachen Wanderwegen oder auch einer Promenade besteht. Das Ufer des Bodensees besteht meistens aus Kies und nur wenige Stellen sind Strände. Im Radolfzeller Aachried kann man wunderbar die Natur erkunden und den sich windenen Fluss durch Feld folgen.
Wer gerne Fisch isst, kann sich in Radolfzell, aber auch den anderen umliegenden Orten, frischen Fisch vom Bodensee kaufen. Wir haben in einer lokalen Fischerei aber erfahren, dass im Winter Fischerstopp ist und nur gelagerter Fisch vom Bodensee gekauft werden kann. Da wir zu dem Zeitpunkt (2021) schon sehr auf unseren Fleischkonsum achteten und daher gerne was lokales für den Silvesterabend haben wollten, haben wir uns für ein kleines Stück Aal vom Bodensee entschieden, der eingefroren war.

Direkt am Ufer entlang in Radolfzell befindet sich auch der Mettnaupark, ein schöner grüner Park auf der Halbinsel Mettnau, in dem an einigen Stellen Kunstfiguren aufgestellt wurden. Im Park kann man gut mit dem Fahrrad fahren, oder aber einfach auf einer der vielen Bänke entspannen und auf den See schauen.
Es gibt auch ein Strandbad mit Keisstrand, wo man gut in den Bodensee einsteigen und baden kann. Gegenüber vom Mettnauer Park, auf der anderen Straßenseite, kann man ins Gestrüpp gehen und dort auf schmalen Wanderwegen durch einen Wald laufen.


Konstanz
Das ist mal eine coole Stadt! Konstanz kam mir total künstlerisch und modern vor, obwohl es dort noch so viele alte und historische Gebäude gibt. Sie ist die größte Stadt am Bodensee und teilt sich sogar auf zwei Länder auf. Es gibt eine Seite in der Schweiz und eine in Deutschland.
Das ist wichtig zu wissen, da ihr euer Internet am Handy ausschalten müsst, wenn ihr auf der Schweizer Seite spazieren gehen möchtet (oder eine Zusatzoption dazubuchen). Nur wenige Minuten kosteten uns, weil wir Komoot laufen ließen, an die 30€, ups 😀

Es gibt hier gleich zwei Hochschulen mit zusammen ca. 15.000 Studis, die dort eingeschrieben sind. Das merkt man auch wieder an den Leuten, die einem im Innenstadt und Hochschulbereich begegnen. Die Innenstadt hat sehr viele kulturelle und historische Gebäude und Kirchen.
Entlang des Seeweges von der Altstadt aus kommt man zum Seeburpark, einer großen öffentlichen Parkanlage. Dort gibt es einen süßen Kräutergarten (im Winter natürlich “leer”) mit einem kleinen Burgpark aka Restaurant und einem langen und schönen Wanderweg entlang des Bodensees. Für Tierliebhaber kann man den Tierpark besuchen, in dem Schweine, ziegen und Esel gestreichelt werden können. Immer weider finden sich wunderschöne Blumen- und Rosenstauden im Park. Auf den riesigen Wiesenflächen kann man wunderbar picknicken, mit einem Football werfen, laufen und spielen.



Von Konstanz aus kommt man auch auf per Schiff nach Meersburg oder die Insel Mainau, die auch Blumeninsel genannt wird.
Insel Mainau
Wir sind mit dem Auto zum Parkplatz der Insel Mainau gefahren, welcher sich südlich auf dem Festland befindet. Von dort aus kann man über eine lange Brücke die Insel betreten. Es empfiehlt sich, die Tickets vorab online zu buchen. Gerade im Sommer wird die Insel sehr voll sein und die TIckets sind limitiert. Da wir im Winter sort waren, hatten wir gefühlt die ganze Insel für uns alleine.



Auf der Insel findet man neben unzähligen Blumenstauben, Rosengärten und Baumparks (Arboretum) auch Skulpturengärten, Restaurants und Cafés sowie ein Palmenhaus und ein Schmetterlingshaus. Auch genügend Spielplätze und Gärten zum Toben für die Kinder finden sich hier. Natürlich blüht im Winter nichts (außer die Blumen im Palmenhaus), aber dennoch war der Besuch auf Mainau einfach atemberaubend.
Diese teils riesigen und alten Bäume, die dort gepflegt werden haben teilweise einen Umfang von über 6 oder 7m. Die Skulpturen aud Blumen sehen so künstlerisch aus genau wie die Steinstatuen oder die Weinallee. Die gesamte Insel strahl eine liebevolle und detaillierte Pflege aus. Wer eine Baumpatenschaft abschließt, unterstützt den Erhalt der Insel.

In dem Palmenhaus gibt es eine tolle Location und ich kann mir nur vorstellen wie cool es ist, da zu feiern! Nebenan im Café haben wir uns ein leckeres Stück hausgemachte Torte gegönnt und haben die Ruhe genossen. Es gab so viel Auswahl, es war echt schwer, sich zu entscheiden 😀

Auf dem Weg zum Schmetterlingshaus haben wir viele verschiedene Wege bewandert, unter anderem die “Weinstraße”, die ziemlich interessante Infos zu verschiedenen Weinsorten und den jeweiligen Pflanzen zeigt, den Hortensienweg oder die Frühlingsallee mit den schönen Bäumen am Wegesrand.

Im Schmetterlingshaus angekommen kamen wir nicht aus dem Staunen raus. Nachdem man sich an das feuchtwarme Klima des Gewächshauses gewöhnt hatte, haben wir voller Freude die vielen Schmetterlinge bewundert. Und ich war so überrascht, dass manche Schmetterlingsarten so riesig werden!
Ich würde mal sagen größer, als meine Hand. Wenn sie dir ums Gesicht herumfliegen, ist das am Anfang schon ein kleiner Schrecken. Aber wenn man dann näher an sie ran kann während sie an einer Orange schlecken, kann man sie sich in Ruhe anschauen und bestaunen. Neben den Schmetterlingen ist auch einfach die Landschaft im Schmetterlingshaus sehr schön gestaltet und erinnert sehr an einen Urlaub im Urwald.





Wir sind schätzungsweise 75% der Wege auf der Insel abgelaufen und kamen am Ende inkl. Brücke zum Parkplatz auf etwa 10km. Einen Besuch im Frühling oder Sommer würde ich auf jeden Fall empfehlen. Wenn es im Winter schon so cool war, wird einen der Sommer wohl umhauen. Die Blütezeiten sind übrigens auf der Internetseite zur Insel Mainau angegeben, sodass ihr euren Besuch besser planen könnt.
Meersburg
Meersburg ist ein ziemlich kleiner, sehr historischer Ort und liegt auch direkt am Bodensee. Die Meersburg selbst ist ein Burgmuseum und kann mit Ticketerwerb betreten werden. Auch außerhalb der Burg ist ein Spaziergang durch Meersburg sehr schön und versetzt einen gefühlt ins Mittelalter zurück. Die Aussicht auf den Bodensee entspannt und in einem Café an der Promenade kann man sich den kalten Wind mit warmen Tee wegzaubern.


Festungsruine Hohentwiel
Eine weitere sehr empfehlenswerte Wanderung ist die hoch zur Festung Hohentwiel. Der Berg Hohentwiel ragt sehr auffallend in der Gegend raus und man erkennt auf ihm einige Mauerstücke. Der Weg hinauf vom Parpklatz an der Landesgartenschau Singen geht über einen Weinberg, an dem viel Wein angebaut wird.
Der Rest des Berges besteht aus Wald und schmalen Wanderwegen, was den Ausflug sehr angenehm macht. Von mehreren Punkten des Weges aus hat man eine gute Aussicht auf Singen. Ist man oben angekommen, kann man durch die Burgruinen laufen, durch alte Tunnel und über alte Treppenstufen. Als wir da waren, gab es einen dichten Nebel, der unseren Aufenthalt dort sehr mystisch und zauberhaft gemacht hat. Der Weg runter ging über eine Fahrbahn, die aber kaum befahren wird (nur von Besuchern der Ruinen). Insgesamt waren es vom Parkplatz aus ca. 8km mit etwa 280 Höhenmetern.



Fazit
Es gibt so so viel am Bodensee zu entdecken und wir haben gerade mal einen kleinen Teil davon gesehen. Trotz des ziemlich deprimierenden Wetters war es ein extrem schöner, entspannter Urlaub für uns und wir würden gerne nochmal über Weihnachten und Neujahr zum Bodensee. Dann probieren wir mal eine andere Ecke aus. Man muss dazu sagen, dass die Angebote auch günstiger sind als im Sommer, da zumindest diese Region keine typische Wintersportregion ist und die Buchungen als “außerhalb der Saison” gelten.
Vielleicht war es auch so ein entspannter Urlaub, weil wir mal nicht bei den Familien waren. Da wir beide aus verschiedenen Ecken kommen, müssen wir immer mindestens einen Tag mit Übernachtung einplanen, die jeweils andere Familie zu besuchen. An andere Verwandschaft wie Tanten und Onkels ist da gar nicht zu denken. Und es ist dann immer für jemanden unfair, wer die Kinder an Weihnachten “bekommt” oder wer wo wie lange bleibt. Am Bodensee…nunja, waren wir unter uns, mit unserer kleinen Familie und konnten die Winterpause auch wirklich zum Aufladen neuer Energie nutzen. Und die Umgebung des Bodensees und Bohlingen haben uns wirklich gut getan.
Vielleicht überlegt ihr auch mal Urlaub am Bodensee zu machen und könnt hier ein bisschen Inspiration finden. Denn die Westseite war definitiv schonmal sehr empfehlenswert!
Bleibt gesund und sicher
Bavai